Die Quelle | Die Herkunft des Wassers

Die Quelle

Der Wasserverband Obere Enns bezieht das für die Wasserversorgung benötigte Trinkwasser aus der Marbachquelle am Talausgang des gleichnamigen Tales. Die Quelle wurde 1978 in drei Fassungssträngen gefasst. Dabei wurden Drainagerohre in den Hang eingegraben, die das aus dem Berghang austretende Quellwasser in die beiden Quellsammelschächte aus Beton leiten.
Das 5,0 bis 5,4° C kalte Quellwasser stammt aus dem das Marbachtal umrahmenden Gebirgszug, wobei Wasser aus der südlichen Talseite (Liebes-, Schilch- und Benzeck) sowie dem plateauartigen Gebirge des Mosermandls (Gr. Mosermandl, Windischkopf und Faulkogel mit dem Gasthof- und Neukar) der Marbachquelle zutreten.

Die Herkunft des Wassers

Der als Mosermandlgruppe zusammengefasste Gebirgszug der Radstädter Tauern besteht im Wesentlichen aus Kalk- und Dolomitmarmor, also Kalkgestein, die im Zuge der Auffaltung der Alpen unter hohen Druck- und Temperaturbedinungen zu metamorphen Gesteinen umgewandelt wurden. Diese Gesteine sind von kleineren und größeren Klüften durchzogen, in welche Niederschlagswässser (Regen- und Schneeschmelze) einsickern kann. Das in das Gebirge eindringende Wasser kann Mineralien aus dem Gestein lösen und erweitert im Laufe der Jahrtausende die engen Klüfte. Gleichzeitig nimmt das Wasser Kalk aus dem Gestein auf, das dem Quellwasser die Härte verleiht.

Die Quelle schüttet zwischen 180 Liter Wasser pro Sekunde (l/s) in herbstlichen und winterlichen Niederwasserzeiten und bis zu 1 m³/s während der Schneeschmelze oder nach längeren, starken Regenfällen. Somit fließen aus der Marbachquelle ca. 12 Mio. m³ Wasser pro Jahr ab, wobei vom Wasserverband Obere Enns ca. 4 Mio. m³ abgeleitet werden. Das restliche Wasser fließt über den Marbach und dem Pleißlingbach der Enns zu. In den engen Klüften und Spalten des Gesteins wird das versickernde Wasser gefiltert und zur Marbachquelle weitergeleitet. Dabei fließt das unterirdische Wasser auf dem wasserundurchlässigen Gebirgssockel aus Schiefer und Sandstein nach Norden und tritt an der Marbachquelle und der Gasthofalmquelle am Nordportal des Tauerntunnels aus. Diese wasserundurchlässigen Gesteine treten im Süden des Mosermandls an der Oberfläche auf, während sie im Norden von den Kalk und Dolomitgesteinen überdeckt werden. Weitere Wasseraustritte aus dem Gebirgsstock der Mosermandlgruppe befinden sind im Westen, im Kleinarltal (Jägergrabenquelle). Die Einzugsgebiete der einzelnen Quellen können sich miteinander überschneiden.

Symbolbild

Wasserschutz

SymbolbildZur detaillierten Kenntnis des Einzugsgebietes der Quellen sowie für die Beurteilung der Schutzmaßnahmen erfolgten zwischen 1994 und 1996 umfangreiche hydrogeologische Unterschungen, wobei neben Quellmessungen auch Markierungsversuche mit Lebensmittelfarbstoffen durchgeführt wurden. So zeigte sich beispielsweise, dass der unmittelbar unter dem Großen Mosermandl eingespeiste Farbstoff schon am nächsten Tag in der Gasthofalmquelle am Nordportal des Tauerntunnels auftrat. Diese vom Wasserverband finanzierten Untersuchungen ergaben ein Abflussbild, das in einem Gutachten beim Wasserverband vorliegt.

Das gesamte Einzugsgebiet der Quelle mit einer Fläche von ca. 10,5 km² wird nur almwirtschaftlich genutzt, weshalb das Quellwasser eine hohe Reinheit aufweist. Um einen dauerhaften Schutz der Quelle gegen Verunreinigungen zu gewährleisten, wurden vom Amt der Salzburger Landesregierung Schutzgebiete erlassen, die im Wesentlichen die derzeitigen Bewirtschaftsverhältnisse beibehalten sollen. Das Schutzgebiet umfasst das Marbachtal und die umrahmenden Berge (Benz-, Schilch- und Liebeseck, den Faulkogel, das Mosermandl mit dem Gasthof- und Neukar sowie Teile des Gruberkars im Lungau. Außerdem wurde vom Landeshauptmann ein Schongebiet verordnet, in welchem gewässergefährdende Maßnahmen unter Bewilligungspflicht gestellt sind. Das Schongebiet reicht vom Kleinarltal im Westen über das Riedingtal im Süden bis zum Pleißlingbach, der die östliche Begrenzung darstellt. Dementsprechend befindet sich auch die A 10 mit Teilen der Scheitelstrecke im Schongebiet. Die hydrogeologischen Untersuchungen zeigten jedoch, dass aus dem Bereich der Tauernautobahn bei den derzeitigen Verhältnissen keine Gefährdung für die Marbachquelle besteht. Das aus der Marbachquelle austretende Quellwasser wird regelmäßig auf Trinkwassereignung kontrolliert. Als zusätzliche Sicherung der Trinkwasserversorgung der Mitgliedsgemeinden des Wasserverbandes wird das aus der Marbachquelle austretende Wasser durch eine UV Anlage desinfiziert.