Aus Kohlenhydrat-Verbindungen kann unter hoher Hitzeeinwirkung und dem folglichen Bräunungseffekt, der so genannten Maillard-Reaktion, Acrylamid entstehen. Diese Reaktion von Zucker (Glukose, Fruktose) mit Eiweißbausteinen findet ab Temperaturen von 120 Grad Celsius statt – also auch beim Braten, Backen und Frittieren.
Neben der erwünschten Ausprägung von Aroma- und Geschmackskomponenten entstehendes Acrylamid kann gesundheitsschädlich sein. Es wird im Körper zu Glycidamid umgewandelt. Diese Substanz steht in Verdacht, das Erbgut zu verändern und Krebs zu erzeugen. Von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC / WHO) wurde Acrylamid als „wahrscheinlich krebserregend“ für den Menschen (Klasse 2) eingestuft. Es wird daher empfohlen, die Aufnahme an Acrylamid so gering wie möglich zu halten. Seit April 2018 sind Lebensmittelunternehmer gemäß einer EU-Verordnung verpflichtet, verbindliche Maßnahmen zur Reduzierung des Acrylamidgehalts zu ergreifen (Verordnung EU 2017/2158 Festlegung von Minimierungsmaßnahmen und Richtwerten für die Senkung des Acrylamidgehalts in Lebensmitteln). Produkte die Acrylamid enthalten sind u.a. Kartoffelchips, Pommes frites, Rösti, Kroketten, Brot, Cerealien, Kekse, Zwieback, Lebkuchen, Knäckebrot.
Auch bei Zubereitungen zuhause sollten die Grundregeln für acrylamidarmes Backen, Braten und Frittieren beherzigt werden. Dabei sollte vorrangig gelten: „Goldgelb und nicht goldbraun“!
Folgende Tipps der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) helfen, eine Belastung mit Acrylamid in der Küche möglichst zu vermeiden:
Backen
- Ab 175 Grad Celsius steigen die Acrylamidwerte stark an.
- Durch die Verwendung von Umluft trocknet die Oberfläche schneller aus und es kommt zu einer stärkeren Acrylamidbildung.
- Um eine starke Bräunung von unten zu vermeiden, Backpapier benützen.
- Die Backzeit soll so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich sein.
- Toastbrot nur kurz und leicht anrösten.
Braten
- Ein zu dunkles Anbraten vermeiden.
- Getreide- und Kartoffelprodukte bei mittleren Temperaturen braten. Nur kurz anbraten und dann die Temperatur verringern.
- Bratkartoffeln aus gekochten Kartoffeln enthalten weniger Acrylamid. Wer dennoch rohe Kartoffeln braten möchte, kann die Kartoffelscheiben etwa eine Stunde in Wasser legen. Dadurch wird der Gehalt an Zucker (= Ausgangssubstanz für Acrylamid) reduziert.
Frittieren
- 175 Grad Celsius nicht überschreiten, auch wenn auf den Verpackungen höhere Temperaturen für Pommes frites angegeben werden.
- So kurz wie möglich frittieren, die Enden der Pommes Frites sollen goldbraun, aber nicht verbrannt sein.
- Werden Pommes Frites aus frischen Kartoffeln hergestellt, die Kartoffelstücke davor eine Stunde in Wasser legen, um den Zuckergehalt zu reduzieren.
Lagerung von Kartoffeln
Schon die Lagerungsbedingungen der Kartoffeln haben Einfluss auf die Acrylamidbildung. Für Produkte, die später hoch erhitzt (frittiert, gebraten) werden, sollen deshalb Kartoffeln verwendet werden, die möglichst frisch sind, keine grünen Stellen oder Keimansätze aufweisen und nicht unter acht Grad Celsius gelagert wurden (nicht im Kühlschrank).
Weitere Informationen zu Acrylamid erhalten Sie auf der Website der AGES.